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Dienstag, 24. Februar 2015

Erfahrungsbericht :D


Hey meine Lieben,
ich bin froh, euch heute einen Bericht von meinem besten Freund präsentieren zu dürfen.
Er hat einfach mal niedergeschrieben. was für ihn Veganismus ist.
Viel Spaß beim lesen :



Mein neues Leben – ein Erfahrungsbericht.



Veganer_*innen … Veganer_*innen waren immer diese speziellen, irgendwie verrückten Menschen, die keiner so richtig verstanden hat - zumindest ging das mir so.
Veganer_*innen sind die Leute, die sich abheben wollen, die etwas Besonderes sein wollen – nur durch die, gerne auch deutlich erkennbare, Selbstarroganz etwas Besseres zu sein.

Zumindest dachte ich das immer.

Eines Tages begann mein Bruder sich für einen gewissen Zeitraum, sozusagen experimentell, vegetarisch zu ernähren. Übermäßiger Fleischkonsum (ein Markenzeichen unserer Familie) sowie Entdeckung neuer Alternativen haben hier sicherlich geholfen auf Fleisch zu verzichten. Für mich war das immer noch, naja, ein wenig lächerlich. Wieso sollte man auf Fleisch verzichten ; wo es doch so lecker ist? Außerdem hatte ich kurz vorher 30kg (!) durch eine „Low-Carb“ Ernährungsumstellung verloren, welche eigentlich nur aus Fleisch, Eier, Milchprodukten und Gemüse besteht. Es war also eindeutig für mich, dass Produkte tierischen Ursprungs die beste Ernährungsform darstellen.

Doch nun ist irgendetwas passiert; schwierig zu erklären. Dieser eine Gedanke hat sich in meinen Kopf gesetzt, unaufhaltbar. Es fühlt sich wie eine Revolution an; eine Revolution die noch Zeit benötigt. Mir wurde plötzlich bewusst, dass es eigentlich schon immer ein absolut schreckliches Gefühl ist meine Fleischeslust an einem hilflosen Wesen in einem Metallkäfig, vollgepumpt mit Antibiotika, auszulassen. Gerade ich, als Wesen welches eben diese Lust perfekt kontrollieren kann und die kognitive Fähigkeit hat, Mitleid zu empfinden.

So wurde ich im März 2014 Vegetarier. Es fühlte sich unglaublich schwer an, vor allem der erste Tag. Ein Blick in den Kühlschrank – was soll ich essen? Was kann man aufs Brot machen außer Käse? Generell, immer Käse als Ersatz für alles. Käse hier, Käse da. Immer Käse. So schaffte ich es sogar tatsächlich 2kg an Gewicht zuzunehmen. Irgendwie habe ich mich so durch die Monate gewuselt, dauernd am Käse verspeisen und dabei das theoretisch gute Gewissen ja Tierleidfrei zu leben. Der Gedanke an Veganismus war zwar vorhanden, aber klang in der Theorie einfach viel zu kompliziert, ja sogar unschaffbar. Einfach nicht möglich.

Bis ich im Juli unsere liebe Chiny in Köln auf dem CSD kennen lernte. Um auch gleich ein Klischee zu erfüllen, erzählte sie mir dass sie Veganerin sei. (Frage ich mich heute immer noch – wieso ist das eigentlich so? Ich erfülle die Klischees auch immer wieder hehe :D )  Ich war sofort fasziniert von ihr, diese Willensstärke. Eiskalt als Mittagssnack einen zermatschten Pfirsich zu essen und als „Nachtisch“ einen Eisbergsalat am Stück während sich alle um sie herum einen Döner „gönnen“. Ich konnte einfach nicht aufhören mit ihr darüber zu sprechen, es war so unglaublich faszinierend. So faszinierend das ich am 10.8.14 abends im Bett lag und mir die Erkenntnis schlecht hin in die Sinne gekommen ist. Es ist absolut scheinheilig was ich gerade tue: Unter dem Aspekt des Tierwohls kein Fleisch zu konsumieren aber dafür dreimal so viele Milchprodukte (über die Verhältnisse in der Industriellen Milchproduktion sollte jeder informiert sein). Es gibt schlichtweg nur eine Lösung für dieses Dilemma. „Ab Morgen werde ich Veganer sein!“ Ich habe noch nie so gut geschlafen. Doch wie das immer mit tollen abendlichen Vorsätzen ist – am Morgen danach ist die Motivation doch ein wenig verflogen. Vor allem so ganz ohne Vorbereitung. Was haben wir eigentlich daheim (damals habe ich noch bei den Eltern gewohnt), was tatsächlich vegan ist? Ich halte den ersten Tag wirklich für den schlimmsten Tag, er benötigt enorm viel Willenskraft und Durchhaltevermögen. Aber ich war immer noch motiviert es durchzuziehen, am meisten für mich selbst. Meine Lösung war, im Supermarkt nicht zu denken „oh das kann ich nicht essen“, sondern gezielt nach Produkten zu suchen wo ich eben sicher weiß, dass sie vegan sind. Dabei ist ein weiterer großer Aspekt sich größtenteils auf Naturnahe Produkte zu beziehen (sogenanntes „clean eating“). Damit habe ich auch direkt mein absolutes Lieblingsprodukt entdeckt – Kartoffeln! Im Vergleich zu anderen Beilagen haben Kartoffeln recht wenig Kalorien aber viele Nährstoffe, außerdem wachsen sie in Deutschland und man kann viele kreative Dinge mit ihnen machen. Dazu als Lieblingsprodukt No.2 definitiv Tomaten!

So habe ich langsam Stück für Stück den Bezug zu realen Nahrungsmitteln wieder gefunden, welchen viele Menschen heutzutage echt verloren haben. Klar, ab und an gibt’s auch bei mir mal Pommes (aus Kartoffeln hihi ), aber es ist einfach unglaublich wichtig sich nicht den ganzen Industriell gefertigten Mist immer und immer wieder reinzuziehen.
Nach der ersten Woche vegan ging es mir echt gut, ich vermute zwar eher das dies eine psychische Ursache hat – aber das ist ja im Grunde egal, solange es mir gut geht! Anfangs war öfters ein Hungergefühl vorhanden da der Körper erstmal klar kommen muss auf die veränderte Ernährung, da ich aber vorher schon vegetarisch gelebt habe, hat es vermutlich besser geklappt. Nach 2 Wochen waren diese Probleme nichtmehr vorhanden.

Jetzt nach 6 Monaten habe ich folgende Dinge bemerkt:
-          10kg Gewichtsverlust
-          Bessere Haut
-          Bessere Leistungssteigerung beim Joggen (wenn Mensch denn mal geht…)

Aber am allerwichtigsten, für mich ausschlaggebend:
Die Psyche!
Alle körperlichen Verbesserungen lassen sich auch anderweitig hervorrufen, aber mein Gewissen bekommt niemand rein, außer ICH! Es ist so ein wundervolles Gefühl einen Hund zu streicheln ohne dabei scheinheilig Proteine eines anderen Tiers im Magen zu haben. Eine Kuh zu betrachten, ohne zu denken „Ich esse mein Müsli mit einem Nahrungsmittel für deine Kinder aus deinem Euter“. Genau diese Punkte stärken mich jeden Tag aufs Neue, genau das Richtige zu tun.

Versteht das nicht falsch, ich respektiere das Verhalten anderer Menschen. Jedoch Verstehen oder Nachvollziehen werde ich es nie. Aber ich weiß wie ich mich früher verhalten habe, mit Scheuklappen durch die Welt, keinen Gedanken verschwendet an das was ich mir gerade in den Mund stecke, genüsslich zerkaue und dann in die Tiefen meines Magen-Darm-Traktes herunterschlinge. Dabei ist es eben genau das essentielle in unserem Leben, was wir unserem Körper zuführen, wie können wir so naiv sein und so wenig Gedanken daran verschwenden. Hauptsache eine Brausetablette in das Glas Wasser am Morgen, damit wir auch genug Vitamine haben.
Hier passt einfach nur eines meiner Lieblingswörter: Scheinheilig.

Wenn ich mich rein aufs Körperliche beziehe, denke ich, dass die gesündeste Ernährung einmal pro Woche keimfreies, nicht verunreinigtes Fleisch aber sonst ohne tierische Proteine sogar sinnvoll wäre. Heutzutage ist das aber nicht möglich;  nicht in einer Industrienation wie Deutschland. Wenn man nun aber noch den wichtigsten Aspekt – das Moralische – betrachtet, ist es einfach nicht tragbar Fleisch/Tierprodukte zu konsumieren.

Es ist einfach grotesk, wenn ein Mensch vor mir sitzt und behauptet, Fleisch sei gesund während dabei ein Schnitzel mit Pommes verspeist wird. (Schon so erlebt in der Uni…)


Wie war es bei euch? Schreibt mir eure Geschichte!
Eure Chiny ♥

1 Kommentar:

  1. Sehr coole Geschichte!
    Du weißt ja, dass ich jedes Jahr faste.
    Die ganzen Jahre über war es ja Fleisch. Aber seit letztem Jahr Sommer esse ich so gut wie gar kein Fleisch mehr. Ich bezeichne mich zwar nicht als Vegetarierin, aber trotzdem bestelle ich mir im Restaurant nur die vegetarischen Gerichte und esse auch nur noch Tofu.
    Dieses Jahr dachte ich mir, dass es kaum noch Sinn macht Fleisch zu fasten, da ich eh nichts mehr davon esse..
    Also faste ich dieses Jahr Milchprodukte in aller Art. Zur Zeit bin ich sozusagen eine Veganerin, die aber noch Eier und Honig isst.
    Ich bin unglaublich gespannt in den kommenden Wochen, wie ich mich fühle und ob sich das auf meinem Körper auswirken wird. :D

    Allerliebste Küsschen! <3
    Laura

    www.fairy-fashion.de

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